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Dokumentarische Aufführung über den 20. Juli, den Remer-Prozess und
das Fernsehen der Fünfziger Jahre
Auf vielen Versammlungen der Sozialistischen Reichspartei (SRP) in
Niedersachsen beschuldigte der ehemalige Generalmajor Otto Ernst
Remer die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 als Landesverräter,
"die vom Ausland bezahlt wurden". Gegen diese Verleumdung erhob
der damalige Innenminister Dr. Robert Lehr Klage vor dem Landgericht
Braunschweig. Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer nahm den Fall an
sich mit dem Ziel, die vom
Volksgerichtshof 1944 zum Tode verurteilten Widerstandskämpfer
des 20. Juli "ohne Vorbehalt und ohne Einschränkung zu rehabilitieren,
auf Grund der Tatsachen, die uns heute bekannt sind, auf Grund des
damals und heute, des ewig geltenden Rechts."
Der Prozeß gegen Otto Ernst Remer fand zwischen dem 7. und dem
15. März 1952 vor dem Landgericht Braunschweig statt und erregte
großes Aufsehen.
Die szenische Rekonstruktion der wichtigsten Verhandlungsabschnitte
ist möglich, weil ein großer Teil der Prozessakten und bisher
unausgewertete Handakten von Fritz Bauer im Niedersächsischen
Staatsarchiv Wolfenbüttel aufgehoben sind. Wörtlich zitiert werden
ausserdem viele Briefe aus allen Teilen Deutschlands, die beim
Landgericht Braunschweig eingingen, sowie ein Tonbandmitschnitt
des Nordwestdeutschen Rundfunks von Teilen der Verhandlungen.
Zahlreiche Ausschnitte aus Kinowochenschauen und bisher
unveröffentlichtes Filmmaterial vermitteln einen optischen und
akustischen Eindruck vom Leben der Bevölkerung und von der
Berichterstattung zur Zeit des Kalten Krieges.
Ergänzt wird die Aufführung durch Zeitschriftenartikel über das
deutsche Fernsehen der Fünfziger Jahre, hat dieses Medium doch
in starkem Maße einen Neuanfang symbolisiert und Zukunftsmodelle
in die Wohnzimmer gezaubert. Gleichzeitig hat es dazu beigetragen,
die NS-Zeit zu verharmlosen.
Das Verhalten der SRP nach dem Verbot durch das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und das Verhalten Remers,
der bis zu seinem Tod in Spanien 1997 Geld für rechtsextreme
Organisationen sammelte (ein Nachruf im Internet dankte es ihm),
regen an zu Gedanken über den Umgang mit rechtsextremen Parteien
und Personen der heutigen Zeit.
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